Das war 2013 – ein rundes Gartenjahr im Interkulturellen Garten der Künste

Jedes Gartenjahr ist durch das Wetter geprägt. 2013 begann grau, nass und kalt. Auf dem ersten Treffen der GärtnerInnengruppe Mitte Februar im Bewohnertreff Kaffeeklatsch lag immer noch Schnee, und bis Ende April ließ der Bodenfrost keine Gartenarbeit zu.

Am 19. April wurde die Gartensaison dann endlich mit einem gemeinsamen Arbeitsnachmittag eingeläutet.
In der GärtnerInnengruppe gab es zu Beginn des Jahres Veränderungen. Einige der alten GärtnerInnen verließen die Gruppe. Aufgrund der langen Nachrückerliste konnte netzwerk stadtraumkultur e. V. die frei gewordenen Gärten jedoch schnell und noch vor Beginn der Saison an neue GärtnerInnen vergeben.

Im Jahr 2013 setzte sich die Gruppe aus insgesamt 16 arabischen, türkischen, kurdischen, rumänischen, amerikanischen und deutschen GärtnerInnen und ihren Familien zusammen. Die GärtnerInnengruppe traf sich regelmäßig etwa alle drei Wochen um über aktuelle Themen zu sprechen. Außer der Reihe fanden im Frühjahr zwei Veranstaltungen statt, die jeweils von einem Teil der GärtnerInnengruppe besucht wurden. Auf der Saatguttauschbörse im Familiengarten Mitte im März wurde Saatgut zum Tausch oder kostenlos zum Mitnehmen angeboten. Auch beim Pflanzentauschmarkt in den Prinzessinnengärten im Mai konnten Pflanzen getauscht oder gegen eine kleine Spende günstig erworben werden. Die GärtnerInnen nutzten die Verantaltungen, um sich mit anderen GärtnerInnen über Anbau, Ernte und Artenvielfalt auszutauschen.

Die schöne(w)ort_tage, die 2013 zum fünften Mal veranstaltet wurden, fanden im Juni am letzten Samstag vor den Sommerferien im Interkulturellen „Garten der Künste“ im PallasPark statt. Mehr als 100 BesucherInnen erfreuten sich an einem vielfältigen kulturellen Angebot mit Tanz und Gesang, kulinarischen Köstlichkeiten und natürlich den Falafels, der Jugendtheatergruppe aus Schöneberg, die mit Hilfe einer Förderung der Robert Bosch Stiftung das Stück „Ich sah den Krieg und weiß, es gibt keine Sieger“ aufführten.

Im Anschluss folgten die Sommerferien und der Fastenmonat Ramadan, an dem viele GärtnerInnen teilnahmen.
Mitte August ging es dann wieder richtig los und das gleich mit guten Neuigkeiten: Aufgrund der großen Nachfrage aus der Nachbarschaft stellte die Pallasseum Wohnbauten KG die bislang ungenutzte Fläche nördlich des PallasParks in Richtung Winterfeldtstraße nun offiziell für die Anlage eines Gemeinschaftsgartens zur Verfügung. Neben Flächen für gemeinschaftliches Gärtnern soll eine Gemeinschaftsfläche entstehen, die von den neuen GemeinschaftsgärtnerInnen und den „alten“ GärtnerInnen gemeinsam gestaltet und genutzt wird.
Bei einem Ausflug im August zum Wuhlegarten in Köpenick, zum Interkulturellen Garten Oberschöneweide, zum Interkulturellen Garten Lichtenberg, zum Gemeinschaftsgarten Prachttomate in Neukölln sowie zum Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld ließen sich die GärtnerInnen einen Tag lang von den ganz unterschiedlichen Gärten inspirieren und kehrten mit einer Menge Ideen im Gepäck nach Schöneberg zurück. Insbesondere der Wuhlegarten mit seinem interreligiösen Kräutergarten, der 2003 als erster Interkultureller Garten ins Leben gerufen wurde, hat einen bleibenden Eindruck bei den GärtnerInnen hinterlassen.

Die erste Reinigungsaktion der neuen Gemeinschaftsgartenfläche fand am 14. September bei strahlendem Sonnenschein im Rahmen des berlinweiten Aktionstages "Mach mit! Für ein schönes Berlin" statt. Neben den alteingesessenen GärtnerInnen halfen rund 15 interessierte Menschen aus der Nachbarschaft beim Müll sammeln und ersten Schneidearbeiten.
Im Oktober wurde die Fläche durch den Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e. V. darüber hinaus komplett beräumt, gereinigt und für die gärtnerische Nutzung vorbereitet. Mitte November fand dann das erste Planungstreffen zum Gemeinschaftsgarten statt, bei dem über erste Gestaltungsideen für den Gemeinschaftsgarten diskutiert wurde.

Der Herbst bildete einen wunderbaren Abschluss des Gartenjahres, das sich im Oktober schon langsam wieder dem Ende zuneigte. Am 6.10. feierten die GärtnerInnen das Erntedankfest mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem selbstgemachte Marmelade aus Gartenobst und eingelegtes Gemüse aus eigenem Anbau natürlich nicht fehlen durften.

In den Monaten September und Oktober fanden zwei Workshops im Garten statt. Beim ersten Workshop, der durch die Siebdruckwerkstatt Neukölln angeleitet wurde, konnten die GärtnerInnen T-Shirts, Taschen und Mützen mithilfe einer einfachen Siebdrucktechnik bedrucken. Das kam auch bei den Kindern gut an, die eifrig ihren Namen oder gemalte Bilder in Druckvorlagen verwandelten. Beim zweiten Workshop ging es um das Thema der Saatgutvermehrung. Er wurde durch die Initiative Social Seeds begleitet. Neben der richtigen Zeit für die Saatguternte und der richtigen Lagerung wurden auch verschiedene Techniken der Trockenreinigung, wie ausdreschen, zerreiben oder zerkleinern praktisch ausprobiert, Einige GärtnerInnen kannten noch andere Techniken aus ihrer Heimat, so dass ein lebhafter Austausch stattfand.

In den Monaten November und  Dezember stand dann die Gründung des eigenständigen Vereins der GärtnerInnengruppe im Vordergrund. In einem Seminar wurden die GärtnerInnen über die Grundzüge des deutschen Rechts, das Vereinsrecht, das Thema Gemeinnützigkeit und die Aufgaben eines Vereins und seinen Organen informiert. Gleichzeitig wurde eine erste Satzung für den in 2014 neu zu gründenden Verein formuliert. Auch im nächsten Jahr wird das Thema Verein die GärtnerInnen weiter beschäftigen. Hierfür werden noch einmal zwei Seminare stattfinden. Und dann geht es ja auch schon bald wieder mit den ersten Arbeiten im Garten los. Hoffentlich lässt der Frühling diesmal nicht so lange auf sich warten.

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Wenden Sie sich an das Team QM oder an den Projektträger netzwerk stadtraumkultur e.V..

Das Projekt „Interkultureller Garten der Künste“ wird von netzwerk stadtraumkultur e.V. durchgeführt und erhält Unterstützung aus dem Programm Soziale Stadt über das Quartiersmanagement Schöneberger Norden.

text: Jana Bareiß; fotos: Felix Zimmermann